Interview mit Eva Fischbacher, Case Managerin

Case Management Eva Fischbacher
Als Case Managerin unterstützt Eva Fischbacher Mitarbeitende sowie deren Arbeitgebende bei komplexen medizinischen, beruflichen oder sozialen Situationen und begünstigt den Wiedereintritt in den Arbeitsprozess. In einem persönlichen Interview erklärt sie, wie sie zum Case Management Team der ARISCO gestossen ist und was sie tagtäglich antreibt. Daneben liefert sie interessante Einblicke in ihr Berufsleben und beschreibt konkrete Erfolgserlebnisse aus ihrem geschäftlichen Alltag.

Hallo Eva, kannst du dich und deine Rolle im ARISCO Case Management Team kurz beschreiben?

Ich bin Eva Fischbacher und komme aus Speicher im wunderschönen Kanton Appenzell Ausserrhoden. Grundsätzlich bin ich deswegen auch für unser Case Management Team in der Ostschweiz tätig, übernehme aber gelegentlich auch Fälle für meine Kolleginnen und Kollegen in anderen Regionen. Dabei hilft, dass wir uns teamintern sehr gut ergänzen und flexibel auf ungewöhnliche Situationen reagieren können. In meiner Rolle als Case Managerin betreue ich Arbeitgebende und ihre erkrankten oder verunfallten Mitarbeitenden. Mein Ziel ist es, die betroffenen Personen bei der Reintegration ins Arbeitsleben zu unterstützen.

Neben meinen Tätigkeiten für ARISCO betreibe ich zusätzlich als Therapeutin und physiologische Beraterin meine eigene Praxis. Somit bin ich ganzheitlich unterwegs und kann meine Kunden und Kundinnen sowohl auf psychischer als auch auf physischer Ebene unterstützen.

Wie bist du Case Managerin geworden?

Mein Interesse an zwischenmenschlichen Beziehungen und die daraus entstehenden Dynamiken finde ich sehr spannend und entsprechen mir.

Im Case Management Team von ARISCO kann ich meine über Jahre erlernten Fähigkeiten einsetzen und Menschen auf ihrem Weg, mit ihren Ressourcen, positiv unterstützen. Dies hat mich von diesem Beruf überzeugt.

Welche Aufgaben hat eine Case Managerin?

Als Case Managerin bei ARISCO ist es mir wichtig, Klienten zu unterstützen und in einem guten Austausch mit ihren Vorgesetzten zu bleiben. Dies immer im Rahmen meiner Möglichkeiten betreffend Schweigepflicht und Datenschutz. Es zählt zu meinen wichtigsten Aufgaben, einen stetigen Informationsaustausch zu gewährleisten. Der "Worst Case" für mich ist, wenn sich die betroffenen Mitarbeitenden vollkommen zurückziehen und nur noch die Arztzeugnisse einschicken. Damit ist eine Personalressourcen-Planung für das Unternehmen fast unmöglich. Diesen Zustand versuche ich mit meiner Betreuung zu verhindern.

In dieser Koordination sehe ich die Hauptaufgabe eines guten Case Managements. Um die Zusammenarbeit sicher zu stellen, arbeite ich oft mit dem Austausch an sogenannten "runden Tischen", an dem die involvierten Personen versammelt werden und den Klienten animiert, von seinen Herausforderungen zu erzählen. Dabei ist das gegenseitige Vertrauen, die Offenheit und Transparenz ein Schlüsselfaktor in der Kommunikation.

Was macht aus deiner Sicht eine gute Case Managerin aus?

In einem ersten Schritt ist es sehr wichtig, den Klienten und Arbeitgebern zuzuhören und sie ernst zu nehmen, aber auch Empathie zu zeigen. In einem zweiten Schritt ist dann die weitere Planung notwendig. Für eine möglichst individuelle Beratung ist es zentral, die Ausgangslage, die Anliegen und allenfalls die Schwierigkeiten genau zu erfassen und eine passende Lösung zu erarbeiten. Je besser auf eine Person eingegangen wird, desto grösser sind die Erfolgschancen, eine optimale Zusammenarbeit zu erreichen.

Woher holst du die Energie für deine Arbeit?

Ich selbst tanke viel Energie aus der Natur. In meiner Freizeit findet man mich beim Spazieren, Joggen und beim Velofahren, aber auch bei Aktivitäten mit meiner Familie. Beruflich hilft mir der Austausch innerhalb der ARISCO und insbesondere im Case Management Team sehr oft weiter, wenn ich selbst gerade keine Lösung für einen bestimmten Fall sehe. Zudem stehe ich regelmässig im Austausch mit Interventions- und Supervisionsgruppen, bei welchen ich ebenfalls Rat holen kann.

Wenn ich merke, dass ein Fall mir persönlich zu nahegeht oder ich gerade nicht die nötige Energie finde, sind wir glücklicherweise auch in der Lage, untereinander abzutauschen. Genau so können wir uns gegenseitig bei schwierigen Fällen aushelfen.

Gibt es gerade ein konkretes Erfolgserlebnis aus deinem Arbeitsalltag, von dem du erzählen möchtest?

Letztes Jahr betreute ich einen Mann, Mitte 60, der sein ganzes Leben in der Pflege tätig war und diesen Beruf immer noch mit Herzblut ausführte. Leider hatte er eines Tages einen Unfall mit Ermüdungshintergrund und konnte über ein halbes Jahr nicht mehr arbeiten. Danach zeigten erste Wiedereingliederungsversuche, dass ein 100% Pensum, wie vor dem Unfall, so nicht mehr möglich sein würde. Auch die Arbeitgeberin merkte in einem Gespräch mit mir, dass sie das Arbeitsverhältnis so nicht weiterführen konnte. Zudem wusste ich, dass sich auch eine Frührente in diesem Fall nicht eignet, da die Person unbedingt noch weiterarbeiten wollte. Die Zeichen standen also von allen Seiten her schlecht. Wir haben deswegen die IV beigezogen, um zu prüfen, ob diese einen Teil der Lohnzahlungen übernehmen würde und die betroffene Person in einem Teilzeitpensum weiterhin angestellt bleiben kann.

Erfreulicherweise liess sich schlussendlich eine Win-Win-Win Situation erzielen, bei der die betroffene Person zu 50% weiter angestellt blieb und der Rest von der IV übernommen wurde. Der Arbeitgeber kann dabei auf die reiche Erfahrung des Mitarbeiters zurückgreifen, während der Arbeitnehmer, wie gewünscht, seiner Arbeit weiter nachgehen kann. Zusätzlich muss die IV nicht die vollen 100% der Beiträge bezahlen.

Welche Interessen vertrittst du als Case Managerin?

Ich vertrete die Interessen unserer Kunden, das heisst sowohl des Arbeitgebers als auch der betroffenen Person. Dabei versuchen wir den Arbeitgeber soweit zu informieren, wie es uns aufgrund der Vollmacht des Klienten sowie des Datenschutzes erlaubt ist und damit dem Arbeitgeber eine Personalplanung zu ermöglichen.

Welche Entscheidungskompetenz hast du als Case Managerin?

Ich nutze die Vollmachten unserer Klienten, um Informationen bei Ärzten, Versicherern und Ämtern einzuholen und um mir ein Bild von der aktuellen Lage zu machen. Die konkreten Aufgaben, welche ich übernehme, sind von Fall zu Fall unterschiedlich. Anmeldungen von Therapien oder anderen Behandlungen nehme ich nicht vor, ich stehe lediglich beratend und empfehlend zur Seite. Dies mit dem Gedanken, dass die betroffenen Klienten möglichst schnell wieder autonom handeln können.

Ist Case Management freiwillig?

Ja, ein Case Management ist freiwillig, jedoch lege ich es Unternehmen sehr ans Herz. Diese können sich auf eine neutrale Sicht und Unterstützung eines Profis verlassen, welcher ein Auge auf die wichtigsten Dinge im Prozess hat. Es ist auch sichergestellt, dass der Arbeitgeber zeitgerecht während eines Ausfalls informiert wird. Zusätzlich werden die eigenen Ressourcen im Personalmanagement geschont und entlastet. Die Chance, dass ein Klient in dieses von mir beschriebenen "Worst-Case-Szenario" fällt, ist meiner Meinung nach ohne Case Management sehr viel höher.

Vielen Dank für das Interview, Eva!

Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Gerne unterstützten wir Sie bei der beruflichen Integration von erkrankten oder verunfallten Mitarbeitenden.

Ihre Ansprechpersonen:

Eva Fischbacher

Eva Fischbacher

Case Managerin

Supervisorin und Coach BSO

+41 79 297 17 59

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eva.fischbacher@arisco.ch

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